Fairness-Initiative der Techniker Krankenkasse: Gesunde Balance zwischen Jung und Alt
Auf der letzten Messe „Fair Friends“ präsentierte sich die Techniker Krankenkasse(TK) mit einem eigenen Stand inmitten von Angeboten rund um nachhaltige Lebensstile, fairen Handel und gesellschaftliche Verantwortung. Das besondere Anliegen des Versicherers: beratende Unterstützung eines fairen Führungsstils, der ein „gesundes Altern im Betrieb“ ermöglicht. Damit setzt die TK ein klares Zeichen gegen den Altersrassismus, dem Mitarbeiter spätestens mit Erreichen des 50sten Lebensjahres häufig ausgesetzt sind, und zwar nicht nur durch Vorgesetzte, sondern vor allem auch durch jüngere Kollegen.
In ihrer Broschüre „Gesund führen heute“ beschreibt die TK, wie der demographische Wandel in den Betrieben möglichst fair gestaltet werden kann; hier die wichtigsten Thesen:
– Gesundheit und Wohlbefinden sind die wesentlichen Säulen dafür, lebenslang arbeiten zu können.
– Führungskräfte sind einerseits gefragt, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass die Erwerbsfähigen bis zum Renteneintrittsalter erwerbsfähig und gesund bleiben. Andererseits müssen sie die Herausforderung bewältigen, die Motivation älterer Beschäftigter zu erhalten und zu fördern.
– Ein langes Erwerbsleben muss nicht nur gesundheitlich möglich sein, sondern auch erstrebenswert – und zwar nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern aus Freude an der Arbeit.
– In den Köpfen deutscher Vorgesetzter ist das sogenannte Defizitmodell fest verankert: Altern wird gleichgesetzt mit einem unumkehrbaren Abbau von Leistungsfähigkeit und Kraft. … Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass bestimmte Fähigkeiten mit dem Alter nachlassen oder sich verändern. Dafür nehmen aber andere Fähigkeiten zu. Man sollte deshalb eher von einem Wandel der Kompetenzen sprechen als von Abbau. Während ein 60jähriger keine Olympiamedaille gewinnt, kann ein 20jähriger keinen Konzern leiten.
Im weiteren Verlauf der Broschüre werden dann konkrete Tipps dafür gegeben, wie Vorgesetzte systematisch diesen Wandel fördern und damit eine neue Leistungsfähigkeit der älteren Mitarbeiter erzeugen, die gut für beide ist. Ergänzend werden praktische Anregungen für eine anhaltende Gesundheit und Fitness im Alter geliefert – nicht als Selbstzweck, sondern Mittel zu einem erfüllten Berufsleben.
Das Ideal: Generationsübergreifende Zusammenarbeit
Diese Initiative liegt voll und ganz auf der großen strategischen Linie der Krankenkasse im Umgang mit dem Thema „Gesundheit“: ihr geht es nicht nur um die medizinischen Leistungen zur Behebung von Krankheiten oder zur Stärkung der Gesundheit, sondern die TK beschäftigt sich intensiv auch mit dem emotionalen Nutzen von Gesundheit.
So hat sie beispielsweise in ihrer Kampagne „Gesundheit ist alles“ völlig neu erzählt, was Gesundheit alles bedeutet: Job, Sex, Freiheit. Es geht also längst nicht mehr nur um den Erhalt körperlicher Funktionstüchtigkeit, sondern um viel mehr, nämlich um ein emotional gelingendes Leben als Ergebnis von physischer und psychischer Gesundheit. Sie ist längst zu einem Erkennungszeichen für Leistungsfähigkeit und Erfolg geworden – sei es auf beruflichem, sexuellem oder privatem Feld der Selbstverwirklichung. Aus diesen Meta-Nutzen ergibt sich dann eine neue Motivation, etwas für die eigene Fitness zu tun.
Für ältere Beschäftigte ist das besonders relevant, weil sie in einem doppelten Dilemma stecken:
– Mit zunehmendem Alter wird zum einen die Sensibilität für den Erfolgsfaktor „Fitness“ immer größer, weil der Druck durch Jüngere im Job zunimmt.
– Gleichzeitig erhöhen erste eigene Alterserscheinungen diesen Druck noch.
Dieser Überdruck kann nur durch einen souveränen Umgang mit dem Alter gelöst werden. Ein solches „Smart Aging“ gelingt mit einer Doppelstrategie:
– Aktive Erhaltung der körperlichen Fitness und Gesundheit (natürlich altersgerecht und nicht im Sinne eines lächerlichen Jugendwahns)
– Selbstbewusste Aktivierung altersbedingter Kompetenzen wie Erfahrung, Wissen, Überblick, Krisenfestigkeit.
Insgesamt zeigt die TK mit ihrer Broschüre und ihrer Präsenz auf der Messe „Fair Friends“, wie ernst sie das Thema eines fairen Umgangs mit älteren Mitarbeitern nimmt und dabei beide in die Pflicht nimmt: die Vorgesetzten genauso wie ihre betroffenen Kollegen . Das wird umso wichtiger je länger Menschen heute arbeiten müssen, bevor sie in Rente gehen.
Es wäre allerdings wünschenswert, dass diese wertvolle Initiative nicht in Nischenmessen und PR-Bibliotheken versackt, sondern in ein permanentes Coachingangebot mit konkreten Tipps für ein erfolgreiches Weiterkommen und Altern im Betrieb überführt wird. Das betrifft neben der Fitness- und Gesundheitsvorsorge auch Tipps für den gezielten Erhalt der mentalen Leistungsfähigkeit – siehe dazu auch den Beitrag „Nachhaltige Karriereplanung braucht Substanzschutz für die persönlichen Potenziale“ auf diesem Blog, der sich allerdings nicht nur an Ältere, sondern an alle ambitionierten Berufstätigen richtet.